28. März 2021

5 Schritte zu mehr Freiheit in Deinem Leben

Sind wir wirklich frei? Oder halten uns gesellschaftliche Prägungen und der Drang nach sozialen Prestige unbewusst in Jobs gefangen, die uns unglücklich machen?

Wir Menschen in Deutschland scheinen alles zu haben, was man sich wünschen kann: Frieden, Sicherheit, soziale Unterstützung, Geld, eine Wohnung, Bildung und Möglichkeiten über Möglichkeiten. Wir können uns eigentlich nicht beklagen. Aber trotzdem gibt es hier viele Menschen mit Depressionen, Menschen, die Suizid begehen, Menschen, die abhängig sind, Menschen, die einfach unglücklich und unzufrieden mit ihrem aktuellen Leben sind. 50% aller Deutschen sind unzufrieden in ihrem Beruf. Warum geben sich so viele mit etwas zufrieden, was sie nach eigenen Aussagen unglücklich macht?! Obwohl wir doch alle Möglichkeiten dieser Welt haben, berichten viele Menschen davon, auf diesen einen Beruf angewiesen zu sein. Ein Wechsel scheint somit kaum denkbar. Doch wie kann das sein?! Wir sind doch “frei” und haben alles was wir brauchen?! Wie kann es sein, dass wir uns trotz all dieser Möglichkeiten oft “gefangen” fühlen?

Wenn man die ersten Sätze hier liest, könnte man denken: “ Unzufriedenheit ist nicht so schlimm. Wir alle müssen Rechnungen bezahlen, Arbeit gehört eben dazu.” Aber eine solche Unzufriedenheit über einen langen Zeitraum kann zu Stress und Krankheit führen. Die meisten Herzinfarkte passieren am Montagmorgen, vor der Arbeit. Es ist also nicht “nur” eine Unzufriedenheit. Ein solcher Beruf kostet Zufriedenheit. Und im schlimmsten Fall kostet er vielleicht die Gesundheit oder sogar das Leben.

Warum entscheiden sich also so viele Menschen dazu, in solch einer Situation zu bleiben? Wenn sie eigentlich unglücklich mit ihrem Job sind? Dafür gibt es keine einfache oder allgemein gültige Antwort. Ein wichtiger Faktor dabei ist aber unsere gesellschaftliche Prägung. Will Smith sagte einmal:

Zitat von Will Smith @jubelwesen

Das klingt erst einmal absurd. Doch es gibt Beispiele, bei denen dieses Zitat wirklich zutrifft: Braucht ein 9 jähriges Kind das neuste IPhone? Mal ganz davon abgesehen, ob ein 9 jähriges Kind überhaupt ein Handy „braucht“. „Brauchen“ wir einen Neuwagen für 33.000€? Denn so viel wird durchschnittlich für einen Neuwagen ausgegeben. Davon kauft jeder Deutsche im Schnitt übrigens 3 Stück über sein Leben verteilt. Brauchen wir selbst immer das neuste Handy, die teuersten Markenklamotten oder 10 Paar Schuhe? Warum wir diese Sachen haben oder „brauchen“, spielt dabei erstmal keine Rolle.

Was aber eine Rolle spielt ist Folgendes: Wir kaufen all diese Dinge, wir bezahlen sie und somit gehen wir dafür arbeiten. Viele sagen: „Ich habe Rechnungen zu bezahlen, ich kann meine Stunden nicht reduzieren.“ Aber dass der Deutsche in seinen durchschnittlichen 54 Arbeitsjahren einen ganzen Tag pro Woche NUR für das Auto arbeitet, kommt dabei den wenigstens in den Sinn. Das sind insgesamt 2 Zeitjahre. Es werden also 2 x 365 Tage allein für das Auto durchgearbeitet! Wir binden uns somit an einen Job, der uns vielleicht sogar unglücklich macht, einfach nur, weil uns Deutschen unser Sozialprestige so wichtig ist.

Lesetipp: Finde deine Bestimmung: Wie du dein Warum findest

Was ich mich dabei immer schon gefragt habe, ist: “Warum? Warum sollte man so etwas freiwillig tun?!” Ich glaube es liegt unter anderem daran, dass sich niemand wirklich bewusst Gedanken über diese Tatsache macht. Jeder macht es so, es ist die Norm. So ist das Leben. Das wird von mir erwartet und die Personen links und rechts von mir machen genau das gleiche durch. Also warum sollte ich es anders machen?

Jeder Mensch wird geprägt durch die Freunde, die Eltern, die Schule, die Gesellschaft, aber auch durch Werbung und Filme. All diese Einflüsse erschaffen ein Bild von unserem Leben und der Welt. Dadurch denken wir, dass es richtig und normal sei 2 Jahre unseres Lebens für unsere Autos zu arbeiten. Wir hinterfragen diese Glaubenssätze meistens gar nicht. Es kommt uns einfach richtig und natürlich vor sich den ersten teuren Neuwagen zu kaufen, sobald wir in den Beruf einsteigen. Selbstverständlich mit dem Geld von anderen, also mit Hilfe eines Kredites.

Sind wir wirklich frei, wenn wir uns unterbewusst für Dinge entscheiden, die uns viele Jahre lang dazu drängen, fast sogar zwingen, einen Beruf auszuüben, der ein gewisses Einkommen mit sich bringt?! Sind wir wirklich frei, wenn es uns wichtiger ist nach außen hin den Schein zu wahren und Jahre lang für ein Auto zu arbeiten, das man sich eigentlich nicht wirklich leisten kann? Anstatt zu sagen:“ Dieser Beruf macht mich nicht glücklich und das teure Auto fesselt mich an den Beruf, vielleicht sollte ich das Auto verkaufen?“ sagen wir lieber: „Nein, das Auto zu verkaufen kommt nicht in Frage, ich habe keine finanziellen Probleme, mir geht es super, bei mir ist alles in Ordnung. Ich belasse es dabei.“

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Die verschiedenen Arten von Freiheit

1.   Die eigene Haltung

Ich denke bei dem Wert “Freiheit” geht es um mehr als sich frei bewegen zu können und frei sagen zu können, was man denkt. Wobei auch diese “Freiheiten” natürlich unglaublich wichtig und wertvoll sind! Trotzdem gehören sie nicht zu den “ersten” Freiheiten. Die “erste” oder auch “letzte” Freiheit (je nachdem wie rum man es betrachtet), beschreibt Viktor Frankl wie folgt: 

Zitat von Viktor Frankl @jubelwesen

Was heißt das jetzt konkret für das tägliche Leben? Das Auto zu verkaufen, um mehr Ruhe in sein Leben zu bringen oder um mehr Zeit für die Familie zu haben, ist eine Entscheidung. Viele Menschen betrachten solch eine Entscheidung als Gesichtsverlust oder Imageschaden. Freiheit bedeutet aber, dass wir unsere Haltung auf diesen Autoverkauf frei wählen können. Wir sollten uns nicht dafür schämen, das Auto zu unserem eigenen Wohlergehen zu verkaufen. Ganz im Gegenteil, wir sollten sogar stolz darauf sein, dass wir auf uns selbst Acht geben. Wenn wir unsere Haltung also frei wählen können, können wir so handeln, wie wir es möchten, ohne uns von der Meinung der anderen leiten zu lassen.

Lesetipp: Wochenplanung: So planst Du richtig Deine Woche

2.   Freiheit der Gedanken

Eine weitere “Freiheit” ist die Freiheit der Gedanken. Wenn wir in jeder freien Minute ununterbrochen an Probleme , Sorgen und Aufgaben denken, obwohl wir uns gerade eigentlich entspannen sollten, Spaß haben sollten oder einfach nur leben sollten, dann sind wir in diesen negativen Gedanken gefangen. Es geht nicht darum, immer positiv zu denken, oder glücklich zu sein. Es geht eher darum, irgendwann einmal, oder zumindest regelmäßig, eine gewisse Ruhe im Kopf zu haben. Vor allem wenn man sie braucht. Wie beim Einschlafen zum Beispiel. Diese Gedanken, dieser Stress, tragen auch dazu bei, dass in Deutschland jeder Dritte den eigenen Schlaf nur als mittelmäßig bis schlecht beschreibt.

3.   Frei von Abhängigkeiten

Die nächste “Freiheit” ist gerade heutzutage besonders wichtig. Vielleicht hängt sie mit den Gedanken zusammen, trotzdem hat sie noch einen anderen Grund. Wir sind beschäftigter denn je, unser Gehirn wird kontinuierlich stimuliert: Arbeit, Informationen, Aufgaben, Social Media, allgemein das Internet. Dadurch wird unsere Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer. 18 – 24 Jährige schauen pro Tag fast 60 mal auf das Handy, das sind 2,5 mal pro Stunde. Ziehen wir 8 Stunden Schlafzeit ab, wird sogar alle 15 Minuten auf das Handy geschaut! Alle 15 Minuten wird das Handy genommen, entsperrt und durchgeschaut. Es können sogar Entzugserscheinungen entstehen, wenn das Smartphone kein Akku mehr hat. Also der nahezu unwiderstehliche Drang etwas alle 15 Minuten oder auch nur jede Stunde benutzen zu müssen, spricht nicht gerade für Freiheit.

Hier nochmal die angesprochenen Arten der Freiheit im Überblick:

  • Die eigene Haltung
  • Freiheit der Gedanken
  • Frei von Abhängigkeiten
  • Bewegungsfreiheit
  • Meinungsfreiheit

Es gibt noch viele andere “Freiheiten” wie, Finanzielle Freiheit, Zeitliche Freiheit, Räumliche Freiheit auf die wir hier aber nicht näher eingehen.

Abschließend lässt sich sagen: Freiheit beginnt im Kopf, Freiheit ist ein Prozess, Freiheit ist Übungssache. Wie bei allen Sachen im Leben, können wir nichts von jetzt auf gleich ändern. Aber wir können uns einfach täglich ein kleines bisschen mehr Freiheit erarbeiten, bis wir uns irgendwann wirklich frei fühlen, oder ein bestimmtes Problem gelöst haben. Zentral dabei ist sein eigenes Verhalten und seine Einstellung zu hinterfragen und neu zu bewerten.

Lesetipp: Selbstvertrauen stärken: Die 7 besten Tipps

Mehr Tipps für Dich

Wenn Du mehr Freiheit in dein Leben bringen möchtest, sind hier 5 Schritte, die Dir dabei helfen können:

  1. Warum möchte ich mehr Freiheit? In welchem Bereich fühle ich mich nicht wohl? Welches Problem möchte ich lösen? Geht es um Angst, um Scharm, um kontinuierliche Gedanken, Schlafprobleme
  2. Welche Strategien gibt es, um in diesem Bereich mehr Freiheit zu bekommen? Einige der häufigsten Strategien sind: Meditieren, Sport, Ängste besiegen, Glaubenssätze ändern – die Einstellung ändern, Dankbarkeitsübungen aber auch Therapien, wie autogenes Training, Angst Training usw. Es gibt außerdem bestimmte Fragen, die man sich vor Entscheidungen stellen kann, wie: „Kaufe / Mache / Sage ich das jetzt weil ICH es möchte? Mache ich es weil ich jemanden beeindrucken will? Oder mache ich das weil ich unausgeglichen/ abhängig / gestresst bin?“
  3. Diese Strategien langsam aber regelmäßig in das Leben einbauen und Routinen aufbauen. Zum Beispiel kurz vor dem Schlafen gehen 3 Minuten an die schönen Momente des Tages denken oder eine ordentliche Schlafhygiene aufbauen.
  4. Mit anderen darüber sprechen, sich jemanden suchen, der auf dieser Reise dabei sein möchte, oder einfach als „Verantwortungspartner“ den Prozess unterstützt. Das ist eine Person, der man in Bezug auf die Dinge, die man sich selbst vorgenommen hat, Rede und Antwort steht.
  5. Regelmäßig an mein “Warum” denken. Warum mache ich das Ganze? Was möchte ich erreichen? Wie fühlt es sich an, wenn ich es geschafft habe? Außerdem sollte man seinen Fortschritt messbar machen. Bei Schlafproblemen könnte man am nächsten Morgen eine Liste ankreuzen: Gut eingeschlafen oder nicht? Oder man macht sich eine Skala von 1-10 und vergleicht die erste Woche mit den kommenden Wochen.

Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit

Ich hoffe, Dir hat meine Sicht auf Freiheit gefallen. Dieser Beitrag soll auch zum Nachdenken über die eigene Definition von Freiheit anregen.

Ich wünsche Dir mehr Freiheit und viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps.

Dein Andy von @jubelwesen

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