„Richtig ausmisten? Das kann doch wohl jeder“ – denkst Du jetzt vielleicht. Aber weißt Du wirklich, wie man richtig ausmistet?
Im Prinzip schon. Mir ging es damals allerdings nicht ganz so leicht von der Hand. Damals, das war vor über 4 Jahren, als meine Mama gestorben ist. Plötzlich hatte ich ein ganzes Haus voller Erinnerungstücke, die nicht meine waren. Ok, einige davon schon, wie das eben im Elternhaus so ist. Dennoch waren die meisten Sachen dort die Dinge meiner Mama. Die sehr plötzlich und nach schwerer Krankheit gestorben ist – ohne sich vorher um alles kümmern zu können.
Mit der Trauer und dem Verlust ist ausmisten noch einmal eine Stufe heftiger. Weil es vor allem die emotionalen Dinge sind, die uns das (Ausmist-)Leben schwer machen. Diese ganzen Dinge, an denen ihr Herz hing waren plötzlich nur noch mich belastende Gegenstände.
Jetzt musste ich entscheiden, was ich davon behalten wollte, was weggegeben werden sollte, was weg musste. Ich. Als ob ich das entscheiden wollte. Aber ich musste. Das Leben gibt uns manchmal schwierige Lektionen, ich kann im Nachhinein aber sagen, dass mich diese Lektion gestärkt hat.
Ausmisten bedeutet, sich auf das Wesentliche und Wichtige zu konzentrieren, was man behalten möchte – der Rest kann weg. Nach einem Trauerfall Familienstücke wegzugeben bedeutet, nur die Dinge zu behalten, an die man sich erinnern möchte.
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Warum ist ein aufgeräumtes, ordentliches Zuhause wichtig?
In einer Online-Studie von 2014 wurden Teilnehmende befragt, was ihnen ihr Zuhause bedeutet.
Auf Platz 1 (mit 42,2 % der Angaben) stand der „Rückzugsort“. Also der Ort, an dem wir Kraft und Energie tanken, uns entspannen und sicher fühlen können.
Auf Platz 2 (mit 22,2 %) wurde genannt: Ein Ort, an dem ich gerne meine Freizeit verbringe.
Diese beiden Angaben machen deutlich, was uns an unserem Zuhause liegt. Ist es da ein Wunder, dass wir es dort gerne gemütlich und schön haben wollen, dass wir hier die Welt ausblenden möchten und einfach wir selbst sein können?
Entspannen und runterfahren klappt außerdem in aufgeräumten und ordentlichen Räumen besser (als im Chaos), weil man nicht ständig Ablenkungen bzw. To Dos vor Augen hat. Ausmisten ist sozusagen DIE Grundlage für ein entspanntes Wohlfühlzuhause.
Lesetipp: Tagesplanung – So planst Du Deinen Tag richtig
Hier sind meine sofort umsetzbaren Tipps, um Dein Zuhause gründlich auszumisten, so dass Du in Zukunft entspannt Kraft für Deinen Alltag tanken kannst.
Ein entspannter Geist wohnt in einem ordentlichen Zuhause.
Petra Bäumler
Meine sofort umsetzbaren Tipps
1. Überblick verschaffen
Sichte Raum für Raum – wie willst Du zukünftig leben?
- Was ist hier zu viel?
- Was stört Dich?
- Was macht es hier ungemütlich?
- Was ist schon gut und darf genau so bleiben?
2. Liste für jeden Raum erstellen
Gestalte diese Listen so kleinteilig wie möglich. Warum ist das sinnvoll? Du siehst sehr schnell Fortschritte, weil Deine Liste der sichtbare Beweis ist, dass es voran geht. Auch wenn Du Dich zuerst nur einzelnen Schubladen und Schrankfächern widmest, siehst Du nach außen hin noch nicht viel. Das entmutigt leider sehr schnell. Du bist beschäftigt und siehst erst einmal noch keinen Fortschritt – DAS frustriert. Durch die Liste, die Du am besten an die jeweilige Zimmertür hängst, wird schnell klar, dass Du hier am Werk bist – Punkt für Punkt kannst Du wieder etwas durchstreichen oder abhaken – das ermutigt Dich zum Weitermachen.
Die vielen Punkte auf Deiner Liste wirken zwar im ersten Moment sehr einschüchternd, als würde noch sehr viel vor Dir liegen. Durch das tägliche Ausmisten merkst Du aber schnell, wie gut Du voran kommst. Die eine Schublade ist schnell ausgeräumt, das schaffst Du in ca. 10 – 15 Minuten. Und weil ausmisten wie ein Muskel ist, der ständig trainiert wird, wirst Du schneller und außerdem immer besser im Loslassen.
So dass Du nach dieser einen Schublade (1 Punkt auf Deiner Liste) bald Lust hast, gleich noch einen weiteren Punkt auf der Liste anzugehen. Weil Du jetzt gerade im Flow bist, es Spaß macht und Du einfach siehst, was Du alles schaffst wenn Du dranbleibst. Ausmisten verschafft Dir sofort ein sichtbares Erfolgserlebnis, das Dich anspornt, weiterzumachen. Gehe Raum für Raum vor und bleibe so lange hier, bis alle Punkte abgehakt sind – das beschert Dir die schnellsten Veränderungen. Dann mache im nächsten Raum weiter.
3. Gewohnheiten entwickeln
Plane Dir täglich 15 Minuten ein (mindestens 1 Punkt der Liste) – das minimiert die Ausreden, weil 15 Minuten IMMER möglich sind. Nimm Dir zumindest diesen einen Punkt vor – als Versprechen an Dich selbst. Am besten gehst Du immer zur gleichen Uhrzeit ans Werk. Und zwar dann, wann es für Dich in Deinen Alltag passt. Somit gewöhnen sich Körper und der Geist daran.
Lesetipp: Hier erfährst Du, wie Du gute Gewohnheiten entwickelst.
4. Loslegen mit dem Ausmisten
Fange gleich damit an, 15 Minuten hat schließlich jeder für ein ordentliches Zuhause übrig, (lass das Handy am besten im Nebenzimmer liegen, dann bist Du nicht abgelenkt).
Für Vorsätze, die man fasst, sollte man den ersten Schritt übrigens innerhalb von 72 Stunden gehen – weil Veränderung davon lebt, aktiv ins Handeln zu kommen und nicht nur theoretisch einen Plan zu fassen. Mit welchem Punkt auf der Liste kannst Du also sofort starten? Gehe hier nach dem Lustprinzip vor.
Wenn Du jetzt keine Lust auf die Sockenschublade hast, dafür aber gerne die Badesachen aussortieren möchtest, starte hier. Irgendwann kommt dann die Sockenschublade dran, spätestens, wenn das der letzte Punkt auf Deiner Liste ist. Schließlich willst Du den Raum „abschließen“, oder?
Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
Kurt Tucholsky
5. Dranbleiben
Entwickle ein für Dich und in Deinen Alltag passendes Ordnungsritual – so kommst Du schneller und effektiver zu Deinem ordentlichen Zuhause. Gewohnheiten erleichtern uns den Alltag sehr – schließlich denkt kaum ein Erwachsener darüber nach, ob er denn heute wirklich Zähne putzen möchte. Es hat sich fest eingespielt, ist ein automatischer Prozess, den Du nicht täglich neu überdenkst. Das ist das Schöne an Gewohnheiten: Du denkst nicht mehr aktiv nach, sondern machst einfach.
Wenn Du all Deine Räume fertig ausgemistet hast, empfehle ich mein 15-Minuten-Ritual. Abends, bevor ich ins Bett gehe, stelle ich den Timer auf 15 Minuten und verlasse jeden Raum ordentlich:
- Gläser, die im Wohnzimmer stehen, werden in die Spülmaschine geräumt
- Decken auf der Couch werden zusammen gelegt, Kissen aufgeschüttelt
- Wäsche wird in die Waschmaschine geräumt und vorbereitet, so dass sie am nächsten Morgen nur eingeschaltet werden muss
- alle nötigen Frühstücksutensilien für den nächsten Tag hinstellen (Teller, Tassen, Brotzeitdose usw.), so dass Du morgens entspannt starten kannst
- Küchenarbeitsflächen sauber hinterlassen
- Esstisch frei von Dingen räumen
- usw.
Im Prinzip gehe ich noch einmal kurz durch jeden Raum und räume das zurück, was nicht dorthin gehört – so dass ich am nächsten Morgen in meine ordentlichen Räume komme – ohne dass ich etwas wieder etwas ausmisten oder auf-/wegräumen muss.
Lesetipp: Wie Dein Umfeld Dich beeinflusst
Ordnung und Vereinfachung sind die ersten Schritte zur Bewältigung eines Problems.
Thomas Mann
6. Ergebnis genießen
Wie Du Dich nach getanem Werk belohnst, bleibt Dir überlassen. Du kannst auf jeden Fall sehr stolz auf Dich sein, denn Du bist nur noch von Dingen umgeben, die Du für Deinen Haushalt ausgewählt hast. Für mich persönlich ist das die beste Belohnung überhaupt! Entspannt in meinen Räumen zu sein, gemütlich zu lesen und dabei Tee zu trinken, ohne dass mein Blick an unerledigten, nicht aufgeräumten Dingen und Ecken hängen bleibt.
Fazit
Die Vorteile des Ausmistens kennt wohl jeder, der diesen Prozess schon einmal hinter sich gebracht hat. Das befreiende Gefühl, wenn Du unnötigen Ballast abwirfst, wenn alles klarer wird, weil Du die Dinge erledigt hast, die nötig waren, um Dir Deinen Wohlfühlort zu schaffen.
In den „sauren Apfel“ des Ausmistens muss wohl jeder einmal beißen, der aufgeräumte Räume haben möchte – aber in der Regel nur einmal so richtig. Danach weißt Du die Vorzüge von entspannter Klarheit zu schätzen und wirst es nicht mehr soweit kommen lassen, zu viel anzuhäufen. Du hast also gelernt, wie Du es zukünftig haben möchtest und kannst die nötigen Schritte dafür gehen.
Worauf wartest Du noch? Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt!
Merke Dir: „Ein entspannter Geist wohnt in einem ordentlichen Zuhause.“
Deine Petra Bäumler Aufräumcoach Instagram: @aufraeumerei, Webseite: aufraeumerei.de
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